Dekarbonisierungspfad & Endenergieeffizienzpfad
Der Dekarbonisierungspfad betrachtet die Emissionen des Betriebs (Modul B6) über den Zeitraum bis zum Jahr 2050. Im Diagramm wird der Emissionspfad eines Objektes (Objektpfad) einem Zielpfad gegenübergestellt.
Für denDekarbonisierungspfad werden in CAALA zwei verschiedene Betrachtungsweisen dargestellt:
Dekarbonisierung nach CRREM-Methodik (GHG Protocol)
Der 1,5°C-Zielpfad wurde durch das Forschungsprojekt CRREM (V2) erhoben. Der Zielpfad übersetzt die globalen Emissionsziele auf das Gebäudelevel und bildet somit einen zeit- und emissionsabhängigen Grenzwert. Neben dem 1,5°C-Zielpfad gibt es auch einen 2,0°C-Zielpfad, welcher ebenfalls als Analysebenchmark verwendet werden kann. CRREM weist hier jedoch explizit daraufhin, dass durch dieses Ziel die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens nicht erfüllt wird.
Nach CRREM (Carbon Risk Real Estate Monitor) ist ein Dekarbonisierungspfad ein Konzept, das auf die Reduzierung von CO2-Emissionen im Immobiliensektor abzielt. Mit ihm können Investor*innen und Immobilieneigentümer*innen die Anforderungen des Klimawandels auf den Wert ihrer Immobilien verstehen und entsprechende Maßnahmen zur Emissionsreduktion ergreifen.
Der Zeitpunkt, an dem der gebäudespezifische Emissionspfad der Immobilie den Zielpfad kreuzt, wird als Stranding Point bezeichnet. Dieser beschreibt das potenzielle Risiko, dass aufgrund von sich ändernden Rahmenbedingungen, Marktbedingungen oder politischen Entscheidungen Immobilien an Wert verlieren können. Mit entsprechenden Maßnahmen zur Emissionsreduktion kann der gebäudespezifische Emissionspfad wieder unter den Dekarbonisierungs-Zielpfad gebracht werden.
Endenergieeffizienzpfad nach CRREM-Methodik
Neben dem Dekarbonisierungspfad nach CRREM gibt es weiterhin einen Pfad, der Grenzwerte für die Endenergie bis 2050 aufzeigt. Im Gegensatz zu den Dekarbonisierungspfaden sinkt der Wert über die Jahre nicht gegen Null, sondern erreicht, je nach Gebäudetyp, einen gewissen Sollwert. Dieser repräsentiert die anzustrebende Energieeffizienz des Gebäudes.
Der Endenergieeffizienzpfad gibt zudem einen wichtigen Einblick darüber, wo sich noch Effizienzsteigerungen im Gebäude erreichen lassen, da er im Gegensatz zu den Emissionspfaden nicht durch Faktorisierung der Energieträger beeinflusst ist.
Bei den Berechnungswerten für den Pfad wird der gesamte Endenergiebedarf bzw. Endenergieverbrauch einbezogen. --> Gesamt benötigte Endenergie = kWh von direkter Verbrennung (z.B. Gas/Öl) + ggf. kWh bezogene Fernwärme + kWh Strom - aus Netzbezug + ggf. kWh Strom - vor Ort produziert und selbstgenutzt
Beispielrechnung:
Gesamte erneuerbare Energie produziert Vor-Ort: 100.000 kWh
Erneuerbare Energie produziert und exportiert an Stromnetz: 40.000 kWh
Erneuerbare Energie produziert und selbstgenutzt: 60.000 kWh
Energie vom Netz bezogen: 70.000 kWh
Ergebnis(Wert genutzt für Endenergieeffizienzpfad):
Gesamt Endenergie die Vor-Ortgenutzt wird: 70.000 + 60.000 = 130.000 kWh